• Beratungsgespräch Dr. med. Sina Ahlers und ältere Patientin

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD)

Die Makula bezeichnet die Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhautmitte und ist verantwortlich für die feinste Bildauflösung und das Farbensehen. Dies ist wichtig für die Lesefähigkeit und die Erkennung von Gesichtern und anderen Objekten.

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine chronische Erkrankung der Netzhautmitte, die vorwiegend bei Menschen jenseits des 50. Lebensjahres beginnt. Sie tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf und kann bis zum Verlust des Sehens in der Mitte des Blickfeldes führen.  Die AMD ist eine Volkskrankheit – allein in Deutschland leben schätzungsweise 7 Millionen Betroffene (Früh- und Spätformen).

Risikofaktoren der altersbedingten Makuladegeneration

 

Unvermeidbare Risikofaktoren
fortgeschrittenes Alter
genetische Faktoren
helle Haut- oder Augenfarbe
Arteriosklerose
weibliches Geschlecht
Vermeidbare Risikofaktoren
Rauchen (3,5-fach höheres Risiko)
übermäßig viel Sonnenlicht
unausgewogene, fettreiche Ernährung
Übergewicht und Bewegungsmangel
 

Senken Sie Ihr AMD-Risiko!

Verzichten Sie auf das Rauchen, schützen Sie Ihre Augen vor zu viel Sonne, treiben Sie regelmäßig etwas Sport und achten Sie auf eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse. 

In bestimmten Stadien der Erkrankung kann es hilfreich sein, spezielle Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. 

Nach Datenlage der AREDS2-Studie (Age-Related Eye Disease Study 2) wird folgende Zusammensetzung empfohlen: Vitamin C  500 mg, Vitamin E  400 IE = Internationale Einheiten, Lutein  10 mg, Zeaxanthin 2 mg, Zink 25 mg und Kupfer 2 mg. 

Wir beraten Sie gern individuell dazu in unserer Sprechstunde.

Die Stadien der altersbedingten Makuladegeneration

Im Frühstadium der Erkrankung lagern sich Stoffwechselprodukte (Drusen) unter der Makula ab und/ oder es zeigen sich Pigmentepithelveränderungen. In dieser Phase erleben Betroffene kaum Einschränkungen, sie können Texte lesen und Auto fahren. Allerdings bemerken sie langsam das Abnehmen ihrer Sehkraft.  Zunächst können sie vor allem in der Dämmerung schlecht  sehen und brauchen mehr Licht beim Lesen. 

Im weiteren Verlauf, der individuell sehr unterschiedliche Zeitspannen umfassen kann, können sich diese Ablagerungen vergrößern oder miteinander verschmelzen. Dadurch kann der zentrale Sehbereich nebelig oder fleckig erscheinen. Manchmal wirken gerade Linien leicht verzerrt oder verbogen. Es wird schwieriger bis unmöglich, Texte zu lesen und Gesichter zu erkennen.  Allerdings bleibt eine Orientierung im Raum weiter erhalten. 

Während jeder Phase der AMD-Erkrankung kann es zusätzlich zur Neubildung von krankhaften Blutgefäßen unter der Netzhautmitte kommen. Aus diesen krankhaften Blutgefäßen tritt Flüssigkeit unterhalb oder innerhalb der Makula aus und wird dann als feuchte AMD bezeichnet. Typischerweise merkt dies der Patient an einer raschen Sehverschlechterung und einem verzerrten Seheindruck. Sollten Sie eine plötzliche Sehverschlechterung bemerken, kontaktieren Sie uns bitte umgehend. 

Die feuchte AMD kann mittels einer Medikamenteneingabe in den Glaskörperraum des Auges behandelt werden. Da die AMD eine chronische Erkrankung ist und sich die Medikamente im Auge nach einer gewissen Zeit wieder abbauen, ist eine individuelle langwierige Therapie in regelmäßigen Abständen erforderlich. 

Selbstkontrolle mit dem Amsler-Test

Manchmal wird die Erkrankung eines Auges erst sehr spät vom Patienten bemerkt, da das andere gesunde Auge das fehlerhafte Sehen am erkrankten Auge überdeckt bzw. ausgleicht. 

Sie können die Funktion Ihrer Makula regelmäßig mit dem sogenannten „Amsler-Test“ überprüfen:

1. Tragen Sie Ihre Lesebrille und halten Sie den Test im normalen Leseabstand.
2. Decken Sie ein Auge mit der Hand ab.
3. Schauen Sie mit dem geöffneten Auge auf den Punkt in der Mitte des Gitters.
4. Wiederholen Sie diesen Test mit dem anderen Auge.
5. Bei Auffälligkeiten oder Veränderungen vereinbaren Sie bitte einen Termin bei uns.

 

Tipps für den Alltag

Weitere Informationen, erprobte Hilfen für den Alltag, eine „Hilfsmittel-Broschüre“ sowie Kontakt zu anderen Betroffenen finden Sie unter:

www.Pro-Retina.de

www.AMD-Netz.de

www.DBSV.org

Bei spezialisierten bzw. Low Vision Optikern kann man sich kompetent über Hilfsmittel wie Lupen, Vergrößerungen oder digitale Hilfsmittel beraten lassen, sowie diese in Ruhe testen und anpassen lassen.

Zu den technischen Hilfen zählen Bücher in Großdruckausgaben, Hörbücher und Zeitschriften auf CD oder im Internet,  Abspielgeräte wie Daisy-Player oder Smartphones und Tablets. 

Zudem erleichtern viele andere, einfache Hilfsmittel den Alltag mit einer Sehbehinderung: von Langstöcken bis hin zu tastbaren oder „sprechenden“ Uhren und Waagen.  

Die Therapie der feuchten altersabhängigen Makuladegeneration (AMD)

Was ist die feuchte AMD?

Als feuchte AMD wird die Neubildung von krankhaften Blutgefäßen unter der Netzhautmitte mit Flüssigkeitsaustritt unterhalb oder innerhalb der Makula bezeichnet. Aufgrund dieser Veränderungen kommt es zu einer Schwellung der Netzhautmitte.

Typischerweise macht sich dies durch eine rasche Sehverschlechterung und einen verzerrten Seheindruck bemerkbar. 

Für die Neubildung der krankhaften leckenden Blutgefäße wird hauptsächlich der Wachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) verantwortlich gemacht.  

Ziel der medikamentösen Behandlung der feuchten AMD ist die Hemmung des VEGF-Einflusses auf die Makula. Dadurch sollen sich die krankhaften Blutgefäße zurückbilden und die Schwellung der Makula abnehmen.

Nach Diagnosestellung vereinbaren wir Termine mit Ihnen für die geplanten Medikamenten-Injektionen.

Die Injektionstherapie

In unserem OP-Zentrum Gutes Sehen wird zunächst die Augenoberfläche durch Augentropfen betäubt und dann desinfiziert.
Danach wird ein speziell für das Auge entwickeltes Medikament (ein VEGF-Hemmer) mittels einer sehr feinen Kanüle in den Glaskörperraum eingegeben. Die Injektion dauert nur wenige Sekunden. 

Wichtige Hinweise nach der Injektion

Am Tag der Injektion dürfen Sie nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Wünschenswert ist auch, dass Sie am Tag der Kontrolle nicht selbst Auto fahren müssen.

In den ersten Stunden nach der Injektion kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass Sie kleine Blasen oder Schlieren wahrnehmen. Normalerweise verschwinden diese Beschwerden nach 2-3 Tagen.

Durch die notwendige Desinfektion der Augenoberfläche kann es zu Fremdkörpergefühl oder Brennen kommen. Empfehlenswert ist daher die regelmäßige Anwendung von Tränenersatzmitteln mindestens 3x täglich.

Falls Sie regelmäßig Augentropfen benutzen müssen, zum Beispiel aufgrund eines Glaukoms/ grünen Stars, setzen Sie die Anwendung bitte wie gewohnt fort.

Eine sofortige Kontaktaufnahme mit unserer Praxis ist notwendig bei Sehverschlechterung, Wahrnehmung von Blitzen oder dunklen Schatten, stark gerötetem Auge oder deutlichen Schmerzen, insbesondere mit Ausstrahlung in den Kopf.

 

Weitere Kontrollen in der Netzhaut-Sprechstunde

Um festzustellen, ob eine erneute Medikamenteneingabe in das Auge notwendig ist, werden in regelmäßigen Abständen Kontrollen in unserer Netzhautsprechstunde durchgeführt und das weitere Vorgehen mit Ihnen besprochen.

Da die AMD eine chronische Erkrankung ist und sich die Medikamente im Auge nach einer gewissen Zeit wieder abbauen, ist eine individuelle meist langwierige Therapie in regelmäßigen Abständen erforderlich.